Die Blutbirne wird auch als Granatbirne bezeichnet. Erstmals wird sie in Frankreich 1675 erwähnt und wenig später 1684 in Deutschland. Es gibt verschiedene Typen mit unterschiedlichen Reifezeitpunkten, Fruchtformen und ner Außenhaut von rotglatt bis zu total berosteter Lederhaut. Die größte Gemeinsamkeit ist das blutrote, zum Teil weiß marmorierte Fruchtfleisch, von dem eine gewisse Faszination und Zauber ausgeht!
Die Blutbirnen gehören zu meinen Steckenpferden und ich habe in der Plantage 14 verschiedene Typen aus verschiedenen Gebieten von Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich. Benannt wurden sie nach der Herkunft wie z.B. Blutbirne Wädenswill Schweiz, Linz Österreich, Große Blutbirne Ingolstadt oder Rosenheim oder die berühmte Sanguinole und Sanguine de France aus Frankreich. Da ich von manchen Sorten nur vier Bäume besitze und die Ernte nicht ausreicht, um jede Blutbirnensorte alleine zu brennen, habe ich diese allesamt in ein Fass eingemaischt und gebrannt. Das Ergebnis kann sich sehen und schmecken lassen.
Ein Jahr nun lagert der destillierte alkoholische Geist in dem Glasballon und darf sich nun im Glas entfalten. Glasklar wie ein Diamant steht der Brand mit 40% Vol. im Kelch und zieht seine Schlieren an der Wandung. In der Nase eine deutliche aber filigrane Birnennote von vollreifen Birnen mit der süßen Würze von getrockneten Feigen und der trestrigen Note aus der gerbstoffreichen Schale. Auf der Zunge dann eine elegante Süße, zierliche Birne mit einem Hauch von Mandel, Schoko, Honig, Dörrobst, welche abgelöst wird von deutlichen Gerbstoffen, wie bei einem Trester/Grappa oder Speierlingsbrand. Dieser würzige Abgang erfüllt noch lange den Gaumen.
Diesen feinen, eleganten und leichten Blutbirnenbrand können Sie zu jedem Anlass genießen, ich mag ihn als Feierabendschnaps oder gar als Betthupferl.