Passend zum Winter haben wir uns etwas Besonderes einfallen lassen. Auf die Idee, eine Vanilleschote in einen Obstbrand zu stecken, brachte mich ein guter Freund und Obsthändler. Er schenkte mir nach einem guten Obstjahr, ich erinnere mich es war 2011/12, 14 original haitianische Vanillestangen. Jede einzeln in einem Glasröhrchen verpackt und von ganz besonders hochwertiger Qualität. Derzeit (2020) habe ich in den Nachrichten gelesen, dass Vanille das z.Zt. zweitwertvollste Gewürz nach Safran ist und das Kilo für 600 Euro gehandelt wird (im Vergleich: Silber kostet 490 Euro/kg).
Nun was macht ein Brenner. Er weiß, Vanille lässt sich nicht destillieren, da Alkohol und Vanille verschiedene Siedepunkte haben. Die Vanille wird eingelegt in den fertigen Obstbrand und so habe ich Apfelbrand, Orangengeist, Kirschwasser, Zwetschge, Haselnuss und noch viele mehr in der Flasche mit dem Obstbrand verheiratet. Alles in einen Karton verpackt und im Lager für Rückstellproben vergessen. Nun habe ich diese acht Jahre später wiederentdeckt, alle Flaschen geöffnet und verkostet. Bei einigen passte die Vanille überhaupt nicht zum Destillat (ergo Scheidung), bei anderen ist die Hochzeit vorzüglich gelungen und so möchten wir Ihnen unseren Dirker Haselnuss nach einem Jahr Lagerzeit vorstellen.
Führt man das Glas an die Nase, so entfaltet sich dominant schwere Bourbon-Vanille mit leicht gerösteten Haselnüssen, so als ob man frische Vanillekipferl aus dem Ofen zieht. Auf der Zunge anfangs ölige Süße, breit und anhaltend. Vanille und Nuss halten sich die Waage. Im Nachfall dann überwiegt die geröstete Nuss und die braune Haut von der Haselnuss bleibt auf der Zunge. Einmal probiert, möchte man immer wieder die Zunge und den Gaumen benetzen.