Ich möchte hier vor der üblichen Erläuterung mitteilen, dass dies ein Sonderbrand mit 43% vol. ist! Diese alte Marillensorte ist nicht immer verfügbar, hat auch nichts mit dem bisherigen Aprikosenbrand gemein, da diese Sondersorte Pannonia Piros viel süßer und kleiner ist, als herkömmliche Aprikosen.
Viele Kunden kennen überhaupt nicht den Unterschied zwischen Mirabellen und Marillen.
Mirabelle ist eine kleine gelbe Pflaumenart, die auch hier in unseren Regionen gedeiht und hat überhaupt nichts mit Marillen gemeinsam, außer dem Anfangsbuchstaben „M“.
Marillen hingegen gehören in die Familie der Aprikosen und sind orangefarben und nicht gelb. Sie sind viel schmackhafter und haben einen großen Stein. Übrigens ist „Marille“ die altdeutsche Bezeichnung für Aprikosen und wird heute noch in Ungarn und Österreich verwendet.
Das heutige Destillat stammt aus einer ganz kleinen Ernte aus 2018, ca. 1.200 Km von hier entfernt in dem wunderbar warmen Ungarn gewachsen. Hier haben wir die Sonne Ungarns eingefangen.
Die Marillen oder auch Aprikosen genannt stammen wohl aus sehr alter Zeit (vermutlich Antike) aus Armenien, ca. 3.000 v. Chr. Es gibt auch Quellen, die behaupten, dass sie wohl aus China stammen. Das zurzeit noch größte Anbaugebiet befindet sich in der Türkei. Die von mir für den Brand verwendete Sorte trägt den Namen Pannonia Piros und ist die süßeste Sorte aus Ungarn, laut Aussage des Plantagenbesitzers. Die saftigen, weichen Früchte werden sofort von den Steinen getrennt und temperaturgesteuert vergoren, damit die filigranen Aromen nicht verloren gehen! Sobald die Gärung etwas nachlässt, muss sofort destilliert werden.
Das Ergebnis nach zwei Jahren Lagerung zum Ausreifen ist sehr schön! Beim Ausgießen ins Degustationsglas verbreitet sich ein Duft von frisch gebackenem Aprikosenkuchen mit Streuseln obendrauf, wunderbar süßlich mit leichten Hefetönen könnte man sich daran satt riechen! Das Ganze wird von einem sehr schönen Steinmandelton untermalt! Auf der Zunge dann der typische süße Geschmack vollreifer, saftiger Aprikosen, begleitet von einem Hauch an Dörrmarillen. Dieser Geschmack bleibt sehr lange auf der Zunge und am Gaumen und rinnt dann langsam die Kehle runter.
Dieser Marillenbrand ist mit 43% vol. ein absoluter Klassiker und hat seinen festen Platz auf dem Digestiftisch des Restaurants. Es ist einer meiner Lieblingsbrände nach dem Essen oder auch als Tagesabschluss vor der Nachtruhe.