Die ersten Nachweise, dass Schlehen zum menschlichen Verzehr gelangt sind, finden sich in Ausgrabungsstätten ca. 5600 v. Chr. Bis ca. 4200 v. Chr. Die ersten kultivierten Schlehenpflanzen wurden wohl in Köngen am Neckar, nahe des dortigen Römerkastells im 2./3. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen. Man kannte damals bereits drei unterschiedliche Sorten. Die Kultivierung der Wildfrucht zieht sich durch alle Epochen bis in die neueste Zeit mit neuen, süßen, großfruchtigen, essbaren Schlehenfrüchten.
Die Wildform jedoch, der Schlehendorn, auch Schwarzdorn genannt, trägt schwarzblaue, kugelige Steinfrüchte, dessen Genussreife erst nach mehreren Frösten im Spätherbst erreicht wird. In diesem Zustand, wenn schon kein Laub mehr an den dornigen Sträuchern hängt, sind sie gut für die Schnapsbereitung. Nach dem Pflücken sind das Ergebnis, verkratzte und verstochene Arme und Hände.
Es fordert eine besondere Gärführung und das Zusetzen von Wasser, um diese Frucht zu einer guten Maische, und somit zu einem guten Destillat zu verarbeiten. Beim Destillieren wird der Schlehenmaische eine große Menge an Wasser zugesetzt. Auch der Brennvorgang muss langsam und unter besonderen technischen Bedingungen durchgeführt werden, damit die Maische nicht anbrennt. Nur wenn man diese Kunst beherrscht, ist das Produkt für eine internationale Prämierung hervorragend geeignet.
Zum Destillat selbst, im Digestifglas eingeschenkt, präsentiert sich die Schlehe mit einem intensiven Duft an Zartbitter- und Kakaotönen, gepaart mit Stein- und Mandelnoten und einem Hauch von der artverwandten Zibarte. Ganz dezent im Hintergrund eine Spur von Pfirsich. Auf der Zunge präsentiert sich die Schlehe mit vollmundigen Zwetschgentönen, begeleitet von Holzfassgelagerten Rotweinbränden des Typs Bordeaux in einer würzigen, leicht süßlichen, alkoholischen, breiten Note. In Mund und Gaumen wird es mollig warm und das für Schlehen typische Schokoladig-Pflaumige macht sich nach dem Schlucken breit, in völliger Harmonie mit der Süße des Geistes.
Ein würdiger Abschluss zu einem Schoko- oder Kaffeesorbet, auch vor oder zu einem Kaffee bzw. Espresso ist der Brand von Schlehen oder Schwarzdorn bestens zu empfehlen.