Alkohol aus Wein gebrannt ist vermutlich die Erfindung des arabischen Sprachraumes. Dort soll wohl nach unbestätigten Angaben bereits im 8. Jahrhundert ein „aqua arden´s“ destilliert worden sein aus Wein. Spätere Aufzeichnungen weisen auf die jetzige Türkei hin und auf den deutschen Alchemisten Albertus Magnus, Bischof zu Regensburg (1193 – 1280), welcher sich ausgiebig mit Wein- und Weinhefedestillaten befasste. Soviel zur Geschichte des Weinhefebrandes.
Das Jahr 2018 brachte uns einen trockenen heißen Sommer und eine wunderbare Apfelernte mit sehr guten Zuckergehalten. Aus unseren Streuobstwiesenäpfeln haben wir traditionell Apfelsaft gekeltert und zu einem hervorragenden Apfelwein vergoren. Als wir jetzt im Frühling 2019 den Apfelwein von der Hefe gezogen haben, sind ca. 1.000 Liter Apfelweinhefe übrig geblieben. Angespornt von den Winzern, welche ihre Geläger zu einem Weinhefe-Brand destillierten, habe ich unsere frische Apfelweinhefe sofort destilliert und für zwei Monate in ein Eichenholzfass aus französischer Limousineiche gelagert. Das hellgelblich bräunliche Destillat steht ölig und glänzend im Digestifglas. Im Duft hat man deutlich die Hochzeit von Hefe, Apfel und Holz, es riecht nach vollreifen, säurebetontem Apfelwein und etwas an frisch gebackenen Hefekuchen mit Streuseln.
Auf der Zunge anfangs weiche, ölige Noten mit dem typischen Weinhefegeschmack weich und mild am Gaumen, schön eingebunden durch das kurze Lagern im Eichenfass. Dann beim Schlucken am Gaumen und auf der Zunge die würzige pfeffrige jugendlich muskulöse Note eines frischen Brandes. Lange ist der Nachhall und ein bezaubernder Geschmack des Apfelweinbrandes bleibt schmeichelnd im Mund.
Ein angenehmer Brand zum Genuss nach einem Grillabend oder zu einem Schoppen Äppelwoi.